August (1813 – 1882)

August begann bereits mit 17 Jahren das Studium der Forstwirtschaft an der Universität in München, das er mit Auszeichnung abschloss. Mit 34 Jahren wird er zum Revierförster in Mittenwald ernannt.

Nach nur drei Jahren wird er als Kreisforstmeister und späterer Kreisforstrat an die Oberforstdirektion nach München berufen.

 

Schon früh widmete er sich der Lichenologie (Flechtenkunde), die er in Bayern beginnt und mit seinem Werk über die Lichenenflora Bayerns gipfelte.

 

 

August

(1813 – 1882)

Schließlich dehnte er seine Forschungen auf den europäischen und überseeischen Bereich aus. Dazu gehörten Reisen nach Österreich, Italien, Frankreich, Skandinavien und England. Hierbei waren seine Sprachkenntnisse in Griechisch, Latein, Englisch, Französisch, Italienisch und Schwedisch eine wichtige Hilfe. Ab 1848 veröffentlicht er in zahlreichen Aufsätzen und Abhandlungen seine Forschungsarbeiten, die ihm die Anerkennung und Ehrenmitgliedschaft von vielen in- und ausländischen botanischen Gesellschaften einbringt, unter anderem in Berlin, Wien, Paris und Cordova (Argentinien).

 

Viele wissenschaftliche Werke, die auch heute noch Grundlage für entsprechde Fachleute sind und in der einschlägigen Literatur behandelt werden, erscheinen in Jahren 1865 bis 1872. Bedeutend ist unter anderem sein dreibändiges Werk über die Geschichte, Systematik und Literatur der Lichenologie.

     

Ritterkreuz 1. Klasse des Heiligen Michael-Ordens

 

 

Seine Flechtensammlung erlangt internationale Berühmtheit und ist heute im Bestand der botanischen Staatssammlung in München.

 

1871 erhält er aus den Händen König Ludwigs II das "Ritterkreuz 1. Klasse des Heiligen Michael-Ordens".

 

Im Jahre 1872 wird ihm die Ehrendoktorwürde an der Ludwig-Maximilian-Universität durch den damaligen Rektor Ignaz von Döllinger (1799 –1890) verliehen.

 

Für seine Arbeit soll auszugsweise die Laudatio des Universitätsleiters für sich sprechen:

 

 

Verleihung der Ehrendoktorwürde 1872

 

 

Ignaz Döllinger

(1799 – 1890)

 

 

„… er ist unter den Fachmännern im weitesten Kreis bekannter Gelehrter, welcher sich seit 20 Jahren in dem speziellen Gebiet der Lichenologie hervorgethan hat und gegenwärtig eine der ersten Kapazitäten dieses Zweiges ist - nicht bloß unter den in Deutschland, sondern unter den in Europa und der wissenschaftlichen Welt überhaupt lebenden Vertretern dieses Faches. Es gereicht der hiesigen Universität zu großer Freude und Ehre, ihn ihren Jünger nennen zu dürfen,…“

 

„... um die Opferfreudigkeit desselben für die Wissenschaft zu kennzeichnen, erwähnt sei, daß derselbe sein Vorrücken in die höhere Stellung des Forstrates wiederholt schon abgelehnt hat, und die Hilfe der literarischen und sonstigen wissenschaftlichen Mitteln, welche ihm die erste Universitätsstadt Bayerns gewährt so wie gereicht hätte,…“

 

„... er ist ein leuchtendes Beispiel still und beharrlich wirkender, behender, opferwilliger Liebe zu Wissenschaft, ein Muster deutschen Fleißes, deutscher Willenskraft und Ausdauer, deutscher Gründlichkeit und Wissenschaftlichkeit,…“

 

„... dem nicht nur gegönnt war, im Jahre 1861 eine vollständige Flechtenflora bayoral zu schreiben, sondern dem alsbald die Materialien aus allen Theilen der Welt zuflossen um einen Auszug durch seinen anerkannten Scharfblick sich zu erfreuen (unter andrem aus Cypern durch Ungar u. Kotschy, aus Zentralamerika durch Mor. Wagner, aus Brasilien durch seine Majestät dem Kaiser von Mexiko Maximilian I., aus den verschiedenen außereuropäischen Ländern ... und durch die Fahrt seiner Majestät Fregatte Novara…“

 

„... konnte er es unternehmen, und zwar unter laufend bewundernden Beifall der Fachpresse, ein umfassendes geschichtlich - bibliographisches Werk zu verfassen, was kein anderer Zweig der Pflanzenkunde noch besitzt,…“

„... und das alles schaffte er neben der getanenen Erfüllung seines praktischen Berufes welcher auch einen Mann verlangt,…“

 

„... und die Opfer, welche eine solche wissenschaftliche Tätigkeit, die nicht im direkten Zusammenhang mit öffentlichen Sammlungen und wissenschaftlichen Instituten stehenden Gelehrten auferlegt, mag hier füglich verschwiegen werden…“

   
 
   
 
   
 

 

 

 

Seit 1958 trägt ein Platz in München, im Stadtteil Lerchenau im Andenken an die herausragenden Forschungsarbeiten des August von Krempelhuber, den Namen unserer Familie.